„Baustelle“ Seniorenzentrum

Das Seniorenzentrum am Schlossanger ist in Bürgerhand und das soll es auch bleiben! Die Gemeinde will sich den derzeitigen Herausforderungen stellen und es für die Zukunft gut vorbereiten! Als Erstes ist festzustellen: die Bewohner im Seniorenzentrum fühlen sich wohl und die Belegung ist hoch. Das Haus gehört der Gemeinde und ist somit ein Haus der Bürger – daran soll sich auch nichts ändern. Bei allen Schlagzeilen, die man in den vergangenen Monaten lesen konnte, ist es zuerst wichtig, die einzelnen Bausteine differenziert zu betrachten und zu bewerten.

Der Aufzug

Beginnen wir mit dem Aufzug – er ist in unseren Augen für ein Seniorenzentrum mit drei Etagen ein Muss. Deshalb wurde der Aufzug als Verbesserungsmaßnahme beschlossen und bereits umgesetzt. Gerade für die Bewohner der oberen Etagen bietet der zusätzliche Aufzug enorme Erleichterung im Alltag und mehr Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit.

Der Wasserschaden

Dann gibt’s den Wasserschaden im OG. Dieser ist auf Undichtigkeiten im Flachdachbereich zurückzuführen. Dies ist ein nach 20 Jahren zwar ärgerlicher Schaden, aber bei Flachdächern durchaus im Bereich des Möglichen. Die Reparaturarbeiten sind durchaus aufwendig und durch den Fachkräftemangel, Lieferengpässe und das regnerische Wetter im Sommer zieht sich die Reparaturzeit ebenso in die Länge.

Das Unwetter an Leonhardi

Das Seniorenzentrum hat, wie viele im Ort, das Unwetter am Leonhardi-Freitag erwischt. Eine Menge Wasser ist über die Tiefgarage eingedrungen und hat nicht unerhebliche Schäden angerichtet. Die Sanierung des Untergeschosses dauert noch an.

Trennung der Sachverhalte

Manche vermischen allerdings bei der Gesamtbewertung die verschiedenen Themen und vermengen deren Kosten und verunsichern damit Bewohner, Personal und Bürger. Der Aufzug als Verbesserung und die Reparatur der Was serschäden im Seniorenzentrum haben mit dem Betriebs defizit wenig zu tun. Unabhängig von den laufenden Betriebskosten muss das undichte Dach repariert werden, sonst wird der Schaden immer größer und das Gebäude irgendwann unbewohnbar. Billig gebaut ist nicht selten am falschen Platz gespart und verlagert die Kosten auf die nächste Generation. Aber auch das ist Schnee von gestern.

Das Betriebsdefizit

Als größte Herausforderung ist allerdings das Betriebsdefizit zu nennen, aber auch hier ist man auf einem guten Weg, zusammen mit Behörden und Pflegekassen. Gründe sind unzureichende und über Jahre fehlende Verhandlungen mit den Pflegekassen, zu niedrige Eigenanteile und hohe Kosten für externe Personaldienstleister aufgrund des Fachkräftemangels im Bereich Pflege – und nicht zuletzt die richtigen und überfälligen Gehaltserhöhungen für Pflegekräfte.

In der Summe hat sich das jährliche Betriebsdefizit auf 1,4 Mio. € hochgeschaukelt. Bei der Bewertung des hohen Betriebsdefizits muss man genau in die Vergangenheit schauen und sich die grund sätzliche Zielsetzung aus den 2000er Jahren vor Augenhalten. Die Zielsetzung bei der Planung und beim Bau vor knapp 20 Jahren war, dass die ältere Generation, welche Höhenkirchen-Siegertsbrunn aufgebaut und über viele Jahre gestaltet hat, im eigenen Ort bleiben kann. Zielsetzung der Gemeinde war weiter, das günstigste Pflegeheim in der Region zu sein. Mit dieser Zielsetzung war klar, dass ein mögliches Defizit von der Gemeinde aus Steuergeldern ausgeglichen wird. Bis zu einer Höhe von jährlich 300.000 – 400.000 € wurde das auch in der Vergangenheit immer akzeptiert und im Haushalt eingeplant.

Allerdings muss die Gemeinde darauf achten, dass das Defizit aufgrund ihrer nicht allzu üppigen Finanzlage im Rahmen bleibt. Deshalb sind wir in Pflegesatznachverhandlungen eingetreten, damit die angebotenen Leistungen angemessen vergütet werden. Voraussetzung ist allerdings, dass auch der Eigenanteil der Bewohner angehoben wird. Es ist so, dass die jetzige Erhöhung für jeden Bewohner ein großer Schritt ist, aber ohne diese Anpassung kann das Seniorenzentrum nicht weiter wirtschaftlich betrieben werden.

Wenn man eine vor 20 Jahren entschiedene Überzeugung lebt, war diese Korrektur jetzt notwendig, um die Einrichtung überlebensfähig zu machen, auch wenn dies von einigen kritisiert wird. Natürlich wäre es sinnvoll gewesen, jedes Jahr moderat bei den Bewohnern die Beiträge zu erhöhen und bei Pflegesatz-Verhandlungen jährlich nachzuverhandeln. Aber das ist vergossene Milch – jetzt gilt es nach vorne zu schauen und gegen die Schräglage gemeinsam zu handeln.